Kommission zur Überprüfung der Tübinger Straßennamen empfiehlt Umbenennung des Hirschauer Lämmlewegs

9 Jan von Gunter Neubauer

Kommission zur Überprüfung der Tübinger Straßennamen empfiehlt Umbenennung des Hirschauer Lämmlewegs

Bild: Universitätsstadt Tübingen

Der Bericht der Kommission und seine Empfehlungen an Gemeinderat und Ortschaftsräte wurden heute im KuBiS (Ausschuss für Kultur, Bildung und Soziales) vorgestellt. Neben dem Lämmleweg empfiehlt die Kommission folgende Tübinger Straßen zur Umbenennung, da die ,Namensgeber‘ durch eine nationalsozialistische Vorgeschichte belastet sind:

  • Albrecht-Straße (Albrecht von Württemberg), Südstadt
  • Karl-Brennenstuhl-Straße, Pfrondorf
  • Eduard-Haber-Straße, Lustnau
  • Niethammerstraße (Emil Niethammer), Nordstadt
  • Noldeweg (Emil Nolde), Kilchberg

Der Abschlussbericht enthält detaillierte Begründungen für die einzelnen Empfehlungen, zum Lämmleweg auf den Seiten 48 bis 51. Für August Lämmle werden insbesondere sein Antisemitismus und die Unterstützung des NS-Regimes angegeben.

Im einzelnen geht es bei Lämmle um eine aktive und werbende Unterstützung des Nationalsozialismus in Wort und Schrift, die aktive Mitwirkung an der NS-Kulturpolitik in verantwortlicher Position sowie persönliche Vorteilnahme im Zuge der ,Arisierung‘. In der Nachkriegszeit zeigte sich Lämmle in diesen Zusammenhängen offenkundig uneinsichtig.

Seine Verdienste als Schriftsteller, die mit der Vergabe des Straßennamens 1959 geehrt werden sollten, können das ethisch-moralische Fehlverhalten aus heutiger Sicht nicht aufwiegen. (Kommissionsbericht S. 49)

Das Verfahren zur Überprüfung der Tübinger Straßennamen ist hier ausführlich dokumentiert.

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