Energiewende vor Ort: Was können wir Hirschauer:innen tun?

2 Mai von Gunter Neubauer

Energiewende vor Ort: Was können wir Hirschauer:innen tun?

Bericht vom Vortragsabend „1 Jahr Atomausstieg und die Energiewende“ im Hirschauer Ratsstüble

Gustavo Alabiso / BUND BW

Die Grüne Liste Hirschau hatte am Donnerstag, 11. April zu einem Vortrag des BUND-Energieexperten Fritz Mielert geladen, der deutlich machte: Solange Energie aus fossilen Energieträgern (Kohle, Öl, Gas) gewonnen und Atomkraft von der EU als „nachhaltig“ eingestuft wird, leben wir auf Kosten unserer Kinder. Denn ob für den hochradioaktiven Müll (davon über 10.000 Tonnen aus deutscher Produktion) überhaupt Standorte gefunden werden können, die eine sichere „Endlagerung“ für mindestens eine Millionen Jahre ermöglichen, ist mehr als fraglich. Fest steht nur, dass 40.000 Generationen mit dem Sicherheitsrisiko und den Lagerkosten des Atommülls von (bislang) lediglich drei Generationen werden leben müssen. Dass dies weder gerecht noch nachhaltig sein kann und der deutsche Atomausstieg daher in die richtige Richtung weist, darüber waren sich die im Ratsstüble versammelten Hirschauer:innen einig.

Im weiteren Verlauf ging es um die Frage, wie das Tübinger Ziel der Klimaneutralität bis 2030 (bzw. 2040 für Baden-Württemberg) erreicht werden kann und welche Möglichkeiten wir Hirschauer:innen haben, um die Energiewende aktiv zu unterstützen. Fritz Mielert wies in diesem Zusammenhang auf die immer günstiger werdenden Balkonkraftwerke (mit inzwischen bis zu 800 W) als große Chance für die Hirschauer Privathaushalte hin. Schließlich haben – neben Hausbesitzer:innen – seit diesem Jahr auch Mieter:innen ein Recht auf die Installation und Nutzung von Mini-Solaranlagen, um die eigenen Stromkosten durch Direkteinspeisung ins Hausnetz zu senken und ggf. sogar ein E-Auto emissionsfrei laden zu können. Mit Blick auf die Wärmeversorgung hob Mielert – neben dem „Klassiker“ Solarthermie – vor allem die Effizienz der sich rapide entwickelnden Wärmepumpen hervor. Viele der landläufigen Vorbehalte gegenüber dieser Technologie (wie z.B. „störendes Fiepen“) seien mittlerweile überholt. Gleichwohl müsse natürlich immer noch im Einzelfall geprüft werden, welche Investitionen in nachhaltige Energiesysteme ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll sind. Hierfür brauche es einerseits kompetente individuelle Beratung und andererseits ein durchdachtes Quartierskonzept für Nahwärme, um auch in Hirschau die Vernetzung von Haushalten bei der Wärmeversorgung zu ermöglichen – eine mit Sicherheit wichtige Aufgabe für den im Juni neu zu wählenden Ortschaftsrat.

Aaron Breitenstein-Simchen

Gut zu wissen:

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